Priorix-Tetra-Pulver in Durchstechflaschen und Lösungsmittel in Fertigspritzen zur Herstellung einer
Injektionslösung
Masern-Mumps-Röteln-Varizellen-Lebendimpfstoff
2. Qualitative und quantitative
Zusammensetzung
1 Dosis (0,5 ml) des gelösten Impfstoffes enthält:
Masernviren, Stamm Schwarz
1
(lebend, attenuiert) mindestens 10
3,0 ZKID503
Mumpsviren, Stamm RIT 4385
1,
abgeleitet vom Stamm Jeryl Lynn
(lebend, attenuiert) mindestens 10
4,4 ZKID503
Rötelnviren, Stamm Wistar RA 27/3
2
(lebend, attenuiert) mindestens 10
3,0 ZKID503
Varicella-Viren, Stamm OKA
2
(lebend, attenuiert) mindestens 10
3,3 PBE4
1
hergestellt in embryonalen Hühnerzellen
2
hergestellt in humanen diploiden Zellen (MRC-5)
3
ZKID50 = Zellkultur-Infektionsdosis 50%
4
PBE = Plaque-bildende Einheiten
Der Impfstoff enthält Spuren von Neomycin. Siehe Abschnitt 4.3.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:
Dieser Impfstoff enthält 14 mg Sorbitol (siehe Abschnitt 4.4)
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung in einer Fertigspritze.
Vor dem Auflösen hat das Pulver ein weißes bis leicht rosafarbenes Aussehen.
Das Lösungsmittel ist klar und farblos.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1
Anwendungsgebiete
Priorix-Tetra ist indiziert zur aktiven Immunisierung gegen Masern, Mumps, Röteln und Varizellen (Windpocken) bei Kindern ab dem vollendeten 11. Lebensmonat
bis zum vollendeten 12. Lebensjahr.
Die Anwendung bei Kindern im Alter von 9 – 10 Monaten kann unter bestimmten Umständen in Betracht gezogen werden. Siehe Abschnitt 4.2.
Hinweis:
Die Anwendung von Priorix-Tetra sollte auf Grundlage der offiziellen Impfempfehlungen erfolgen.
4.2
Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Kinder vom vollendeten 11. Lebensmonat bis 12 Jahre:
Säuglinge und Kinder vom vollendeten 11. Lebensmonat bis zum vollendeten 12. Lebensjahr erhalten zwei Dosen Priorix-Tetra (jeweils 0,5 ml). Die Wahl des
Alters, in dem Säuglinge oder Kinder Priorix-Tetra erhalten sollte die jeweiligen offiziellen Impfempfehlungen, die sich aufgrund der Epidemiologie der Erkrankungen
unterscheiden, berücksichtigen.
Der Abstand zwischen den beiden Dosen sollte vorzugsweise zwischen 6 Wochen und 3 Monaten betragen. Wenn die erste Dosis im Alter von 11 Monaten
verabreicht wird, sollte die zweite Dosis innerhalb von 3 Monaten verabreicht werden. Auf keinen Fall sollte der Abstand zwischen den Dosen jedoch weniger
als 4 Wochen betragen. Siehe Abschnitt 5.1.
Alternativ und in Übereinstimmung mit den offiziellen Impfempfehlungen*:
– eine Einzeldosis Priorix-Tetra kann Kindern verabreicht werden, die zuvor eine Dosis eines anderen Masern-, Mumps- und Röteln (MMR)-Impfstoffs
und/oder eine Dosis eines anderen Varizellen-Impfstoffs erhalten haben
– eine Einzeldosis Priorix-Tetra kann verabreicht werden, gefolgt von einer Dosis eines anderen Masern-, Mumps- und Röteln (MMR)-Impfstoffs und/oder
einer Dosis eines anderen Varizellen-Impfstoffs.
* Die offiziellen Impfempfehlungen können hinsichtlich des zeitlichen Abstands zwischen den Impfdosen und der Zahl der erforderlichen Impfdosen (ein oder
zwei Dosen) von Masern-, Mumps- und Röteln- und Varizellen-Impfstoffen in verschiedenen Ländern voneinander abweichen.
Kinder zwischen 9 und 10 Monaten:
Wenn eine epidemiologische Situation die Impfung vor dem vollendeten 11. Lebensmonat notwendig macht, kann die erste Dosis Priorix-Tetra ab dem
vollendeten 9. Lebensmonat verabreicht werden. Eine zweite Dosis Priorix-Tetra sollte drei Monate nach der ersten Dosis verabreicht werden (siehe Abschnitt
5.1).
Art der Anwendung
Priorix-Tetra ist für die subkutane Injektion im Bereich der Deltoid-Region des Oberarms oder der oberen anterolateralen Region des Oberschenkels vorgesehen.
Hinweise zur Rekonstitution des Arzneimittels vor Verabreichung, siehe Abschnitt 6.6.
4.3
Gegenanzeigen
– Wie bei anderen Impfstoffen sollte auch bei Priorix-Tetra die Impfung im Falle einer akuten, schweren, mit Fieber einhergehenden Erkrankung auf einen
späteren Zeitpunkt verschoben werden. Leichte Infekte stellen im Allgemeinen keine Kontraindikation für eine Impfung dar.
– Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe, einen der sonstigen Bestandteile, die im Abschnitt 6.1 angeführt sind, oder Neomycin. Eine Neomycin-
Kontaktdermatitis in der Anamnese stellt keine Kontraindikation dar. Zu Hühnereiweißallergie siehe Abschnitt 4.4.
– Überempfindlichkeit nach vorausgegangener Impfung mit einem Masern-, Mumps-, Röteln- und/oder Varizellen-Impfstoff.
– Schwangerschaft (siehe Abschnitte 4.4 und 4.6).
– Patienten mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
– Wie bei allen injizierbaren Impfstoffen sollten für den seltenen Fall einer anaphylaktischen Reaktion nach der Gabe des Impfstoffes stets entsprechende
medizinische Behandlungs- und Überwachungsmöglichkeiten sofort verfügbar sein.
– Alkohol oder andere Desinfektionsmittel müssen vollständig von der Hautoberfläche verdunstet sein, ehe der Impfstoff injiziert wird, da diese Mittel die
attenuierten Viren im Impfstoff inaktivieren können.
– Die Masern- und Mumpskomponenten des Impfstoffes werden in Kulturen embryonaler Hühnerzellen gezüchtet und können daher Spuren von Hühnereiweiß
enthalten. Bei Personen mit anaphylaktischen, anaphylaktoiden oder anderen Reaktionen vom Soforttyp (z.B. generalisierte Urtikaria, Schwellung
des Mundes und Rachens, Atembeschwerden, Hypotonie oder Schock) nach Verzehr von Hühnereiweiß ist das Risiko für eine Überempfindlichkeitsreaktion
vom Soforttyp nach der Impfung erhöht, obwohl diese Reaktionen nur sehr selten beobachtet wurden. Personen, die schon einmal eine Überempfindlichkeitsreaktion
vom Soforttyp nach dem Verzehr von Hühnereiweiß gezeigt haben, sollten mit äußerster Vorsicht geimpft werden. Für den Fall einer anaphylaktischen
Reaktion sollten geeignete Behandlungsmaßnahmen zur Verfügung stehen.
– Patienten mit der seltenen angeborenen Fructoseintoleranz sollte der Impfstoff nicht verabreicht werden.
– Die Anwendung von Salicylaten während einer natürlichen Windpockenerkrankung wird mit dem Auftreten des Reye-Syndroms in Zusammenhang gebracht.
Daher sollte die Verwendung von Salicylaten bis zu 6 Wochen nach Impfung mit Priorix-Tetra unterbleiben.
Fieberkrämpfe
– Vorsicht ist bei Personen mit Krampfanfällen in der eigenen Anamnese oder Krampfanfällen in der Familienanamnese oder Kopfverletzungen in der
Anamnese geboten. Kinder mit Fieberkrämpfen in der Anamnese sollten engmaschig überwacht werden. Fieber im Zusammenhang mit einer Impfung tritt
während einer Periode von 4 bis 12 Tagen nach Verabreichung der ersten Dosis, öfters nach Gabe des tetravalentes Masern-Mumps-Röteln-Varizellen-
Impfstoffs als nach gleichzeitiger Gabe von 2 Impfstoffen (Masern-, Mumps- und Röteln- bzw. Varizellen-Impfstoff) auf. (siehe Abschnitt 4.8)
Fieberkrämpfe wurden nach Verabreichung von Priorix Tetra berichtet. Eine Meta-Analyse klinischer Studien zeigt, dass Fieberkrämpfe während eines
Zeitraums von 5 bis 12 Tagen nach der Verabreichung der ersten Priorix-Tetra Dosis häufiger auftreten als bei einer gleichzeitigen Verabreichung von
Masern-Mumps-Röteln- und Varizellen-Impfstoff. Obwohl nicht statistisch signifikant, sind diese Daten mit klinischen Daten über Fieber und masernartigem
Hautausschlag konsistent. Es gab keinen Hinweis auf ein erhöhtes Risiko nach der ersten Verabreichung (wenn der Beobachtungszeitraum auf 30 bis 43
Tage erweitert wurde) und nach der zweiten Dosis.
Übertragung
– Eine Übertragung von Masern-, Mumps- oder Rötelnviren vom Impfling auf empfängliche Kontaktpersonen ist bisher nicht beschrieben worden, obwohl
bekannt ist, dass eine Ausscheidung des Rötelnvirus über das Rachensekret etwa 7 bis 28 Tage nach der Impfung auftritt, mit einer maximalen Ausscheidung
um den 11. Tag. Erfahrungen nach der Markteinführung des Varizellen-Impfstoffes lassen darauf schließen, dass eine Übertragung des Varizellen-
Impfvirus von gesunden Geimpften, bei denen es zu einem windpockenähnlichen Hautausschlag gekommen ist, auf empfängliche Kontaktpersonen in sehr
seltenen Fällen möglich ist. Geimpfte Personen, bei denen es zu einem windpockenähnlichen Ausschlag gekommen ist, sollten solange den Kontakt zu
empfänglichen schwangeren Frauen und zu empfänglichen Personen mit einem hohen Risiko für eine schwere Windpockenerkrankung (wie Patienten mit
angeborenen und erworbenen Immundefekten) vermeiden, bis der Ausschlag vollständig abgeklungen ist.
– Priorix-Tetra darf auf keinen Fall intravasal oder intradermal verabreicht werden.
Schwangerschaft
– Für schwangere Frauen und Frauen, die potential schwanger werden können, siehe Abschnitt 4.6.
Die Impfung von schwangeren Frauen sollte vermieden werden.
Thrombozytopenie
– Es wurde über Fälle einer Verschlimmerung und das Wiederauftreten einer Thrombozytopenie nach einer Impfung mit Masern-, Mumps- und Röteln-
Lebendimpfstoffen bei Personen berichtet, bei denen bereits nach der ersten Dosis eine Thrombozytopenie auftrat. In diesen Fällen ist Nutzen und Risiko
einer Impfung mit Priorix-Tetra sorgfältig abzuwägen.
– Besonders bei Jugendlichen kann es als psychogene Reaktion auf die Nadelinjektion nach oder sogar vor einer Impfung zu einer Synkope (Ohnmacht)
kommen. Diese kann während der Erholungsphase von verschiedenen neurologischen Symptomen wie vorübergehende Sehstörung, Parästhesie und
tonisch-klonische Bewegungen der Gliedmaßen begleitet sein. Es ist wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um Verletzungen durch die Ohnmacht zu verhindern.
– Wie bei jedem Impfstoff kann es sein, dass nicht bei allen Geimpften eine schützende Immunantwort aufgebaut wird.
– Die Anwendung von Priorix-Tetra bei Personen mit einer asymptomatischen HIV-Infektion wurde nicht untersucht. Die Verabreichung von Priorix-Tetra
kann bei diesen Personen mit Vorsicht in Betracht gezogen werden, wenn nach Meinung des behandelnden Arztes ein Vorenthalten der Impfung ein größeres
Risiko bedeuten würde.
– Interferenzen mit serologischen Tests (siehe Abschnitt 4.5)
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
– Priorix-Tetra kann gleichzeitig, aber an verschiedenen Injektionsstellen, mit jedem der folgenden monovalenten oder kombinierten Impfstoffe, einschließlich
hexavalente Impfstoffe (DTPa-HBV-IPV/Hib), verabreicht werden: Diphtherie-Tetanus-azelluläre Pertussis (DTPa), Haemophilus influenzae-Typ b (Hib),
Polio inaktiviert (IPV), Hepatitis B (HBV).
– Es liegen keine Daten zur Anwendung von Priorix-Tetra mit anderen als den genannten Impfstoffen vor.
Serologische Tests
– Ein eventuell erforderlicher Tuberkulintest muss entweder vor oder gleichzeitig mit der Impfung vorgenommen werden, da kombinierte Masern-Mumps-
Röteln-Lebendimpfstoffe die Tuberkulinempfindlichkeit der Haut zeitweise herabsetzen können. Da diese verminderte Reaktion bis zu maximal 6 Wochen
anhalten kann, sollte zur Vermeidung falsch negativer Ergebnisse ein Tuberkulintest nicht innerhalb dieses Zeitraumes nach der Impfung durchgeführt
werden.
– Bei Personen, die Human-Gammaimmunglobuline oder eine Bluttransfusion erhalten haben, sollte die Impfung um mindestens 3 Monate verschoben
werden, da die Möglichkeit eines Impfversagens durch passiv erworbene Antikörper gegen Masern, Mumps, Röteln und/oder Varizellen besteht.
– Die Verwendung von Salicylaten sollte bis zu 6 Wochen nach jeder Impfung mit Priorix-Tetra unterbleiben (siehe Abschnitt 4.4).
4.6 Fertilität,
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Priorx-Tetra ist kontraindiziert während der Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.3). Foetale Schäden wurden jedoch nicht berichtet, wenn Masern, Mumps,
Röteln und/oder Varizellen Impfstoffe an Frauen in einem frühen nicht bekannten Schwangerschaftsstadium verabreicht wurden.
Ausreichende Daten über die Anwendung von Priorix-Tetra während der Schwangerschaft liegen nicht vor; tierexperimentelle Studien zur Reproduktionstoxizität
wurden nicht durchgeführt.
Frauen, die potential schwanger werden können
Frauen, die eine Schwangerschaft beabsichtigen, wird empfohlen, einen Zeitraum von 3 Monaten nach Verabreichung abzuwarten. Obwohl vor der Verabreichung
Frauen nach einer möglichen Schwangerschaft gefragt werden, werden Screening Tests für den Ausschluss einer eventuellen Schwangerschaft nicht
empfohlen. Im Falle einer versehentlichen Impfung einer unwissentlich schwangeren Frau mit Priorix Tetra besteht kein Grund die Schwangerschaft abzubrechen.
Stillzeit
Es liegen keine ausreichenden Daten zur Anwendung von Priorix-Tetra während der Stillzeit vor.
Fertilität
Priorix-Tetra wurde in Fertilitätsstudien nicht untersucht.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nicht zutreffend.
4.8
Nebenwirkungen
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils:
Das folgende Sicherheitsprofil basiert auf Daten aus klinischen Studien, in denen mehr als 6.700 Dosen Priorix-Tetra an mehr als 4.000 Kinder im Alter von 9
bis 27 Monaten verabreicht wurden. Die Ereignisse wurden bis zu 42 Tage nach der Impfung im Rahmen klinischer Studien aktiv erfasst.
Die häufigsten Nebenwirkungen nach Verabreichung von Priorix- Tetra sind Schmerzen und Rötung an der Injektionsstelle sowie Fieber
≥ 38°C (rektal) oder
≥
37,5°C (axiliär/oral).
Liste der Nebenwirkungen
Nebenwirkungen werden nach folgenden Häufigkeiten angeführt:
Sehr häufig: (
≥1/10), Häufig: (≥1/100 bis <1/10), Gelegentlich: (≥1/1.000 bis <1/100), Selten: (≥1/10.000 bis <1/1.000), Sehr selten: (<1/10.000)
Klinische Studien
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Gelegentlich: Infektionen der oberen Atemwege
Selten: Mittelohrentzündung
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Gelegentlich: Lymphadenopathie
Endokrine Erkrankungen
Gelegentlich: Parotisschwellung
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Gelegentlich: Appetitlosigkeit
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Reizbarkeit
Gelegentlich: Schreien, Nervosität, Schlaflosigkeit
Erkrankungen des Nervensystems
Selten: Fieberkrämpfe
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: Schnupfen
Selten: Husten, Bronchitis
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich: Durchfall, Erbrechen
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Hautausschlag
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: Schmerzen und Rötung an der Injektionsstelle, Fieber (rektal:
≥ 38 °C bis ≤ 39,5 °C; axillar/oral: ≥ 37,5 °C bis ≤ 39 °C)*
Häufig: Schwellung an der Injektionsstelle, Fieber (rektal
>39,5 °C; axillar/oral > 39 °C)*
* Nach Verabreichung der ersten Dosis des tetravalentes Masern-Mumps-Röteln-Varizellen-Impfstoffs wurde im Vergleich zu gleichzeitiger Gabe von 2
Impfstoffen (Masern-, Mumps- und Röteln- bzw. Varizellen-Impfstoff) an verschiedenen Injektionsstellen, eine höhere Inzidenz von Fieber (ca. 1,5-mal)
beobachtet.
Gelegentlich: Lethargie, Unwohlsein, Mattigkeit
Postmarketing-Überwachung
Nach der Markteinführung wurden folgende zusätzliche Reaktionen im zeitlichen Zusammenhang mit einer Masern-Mumps-Röteln- und Varizellen-Impfung
berichtet:
Da diese Ereignisse spontan berichtet wurden, ist die Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar.
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Meningitis, Herpes zoster**, Orchitis, Epididymitis, Mumps-ähnliches Syndrom.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Thrombozytopenie, thrombozytopenische Purpura
Erkrankungen des Immunsystems
Allergische Reaktionen (einschliesslich anaphylaktische und anaphylaktoide Reaktionen)
Erkrankungen des Nervensystems
Enzephalitis, Cerebellitis, Hirndurchblutungsstörung, Guillain-Barré-Syndrom, Transverse Myelitis, periphere Neuritis, cerebellare Ataxie, Cerebellitis ähnliche
Symptome
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Erythema multiforme
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Arthralgie, Arthritis
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Kawasaki-Syndrom
** Diese Nebenwirkung, die nach der Impfung berichtet wurde, tritt auch nach einer Infektion mit dem Varicella-Wildtyp-Virus auf. Es gibt keine Hinweise,
dass das Risiko für das Auftreten dieser Nebenwirkung nach der Impfung höher ist als nach einer Varizellenerkrankung.
4.9 Überdosierung
Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Viraler Impfstoff
ATC-Code: J07BD54
Wirkung
Die Wirksamkeit von GlaxoSmithKlines (GSK) monovalentem Oka/RIT Impfstoff (Varilrix) und Priorix-Tetra in der Prävention von Windpocken wurde in einer
großen randomisierten klinischen Studie mit dem GSK Masern-Mumps-Röteln Impfstoff (Priorix) als Vergleichssubstanz evaluiert. Die Studie wurde in Europa,
wo kein Routineimpfprogramm gegen Varizellen implementiert ist, durchgeführt. Kinder im Alter von 12 bis 22 Monaten erhielten zwei Dosen Priorix-Tetra
im Abstand von 6 Wochen (N=2279) oder eine Dosis Varilrix (N=2263) und wurden über einen Zeitraum von ca. 35 Monaten nach der Impfung beobachtet
(mittlere follow-up Zeit 10 Jahre). Die beobachtete Wirksamkeit gegen epidemiologisch bestätigte Varizellen oder durch PCR (Polymerase-Ketten-Reaktion)
bestätigte Varizellen jeglichen Schweregrades (bestimmt anhand einer vordefinierten Skala) betrug 94,9% (97,5% KI: 92,4;96,6%) nach zwei Dosen Priorix-
Tetra und 65,4 % (97,5% KI: 57,2;72,1%) nach einer Dosis von Varilrix. Die Impfstoffwirksamkeit gegen bestätigte moderate oder schwere Varizellen betrug
99,5% (97,5% CI: 97,5;99,9%) nach zwei Dosen Priorix-Tetra und 90,7% (97,5% CI: 85,9;93,9%) nach einer Dosis von Varilrix.
In einer finnischen Studie, die speziell auf die Evaluierung von Varilrix zugeschnitten war, wurden 493 Kinder im Alter von 10 bis 30 Monaten über den
Zeitraum von ungefähr 2,5 Jahren nach der Impfung mit einer Dosis beobachtet. Die Schutzwirkung gegen gewöhnliche oder schwere klinische Fälle von
Windpocken (
≥ 30 Bläschen) betrug 100% (95% KI: 80;100%) und 88% (95% KI: 72;96) gegen jegliche serologisch bestätigte Fälle von Windpocken (zumindest
1 Bläschen oder Pustel)
Wirksamkeit
Wirksamkeitsdaten zeigen einen höheren Schutz und eine Reduktion von Durchbruchs-Erkrankungen bei Verabreichung von zwei Impfdosen im Vergleich
zur einer einmaligen Dosis.
Die Wirksamkeit zweier Dosen Priorix-Tetra während Varizellenausbrüchen in Kindertagesstätten in Deutschland, wo eine Routineimpfung gegen Varizellen
für Kinder ab 11 Monaten an empfohlen wird, betrug 91% (95% CI: 65;98%) gegen jegliche Varizellen-Erkrankung und 94% (95% CI: 54;99%) gegen die
moderate Erscheinungsform.
Die Wirksamkeit von einer Dosis Varilrix wurde in verschiedene Situationen (Ausbruch, Fall-Konntroll- und Datenbank-Studien) bewertet und reichte von
20%-92% gegen jegliche Verlaufsform und von 86%-100% gegen moderate oder schwere Erkrankungsfälle.
Immunantwort:
In mehreren klinischen Studien wurde die durch Priorix-Tetra hervorgerufene Immunantwort untersucht. Antikörpertiter gegen Masern, Mumps und Röteln
wurden mit kommerziell erhältlichen ELISA-(enzyme-linked immunosorbent assays)-Tests bestimmt. Zusätzlich wurden die Mumps-Antikörper mit einem
Plaque-Reduktions-Neutralisationstest bestimmt. Diese serologischen Parameter sind als Surrogatmarker für die Schutzwirkung allgemein akzeptiert. Ein
modifizierter kommerzieller IFT (indirekter Immunfluoreszenztest) und ein kommerzieller ELISA wurden verwendet, um die durch Priorix-Tetra hervorgerufene
Immunantwort gegen Varizellen mit der Immunantwort durch den monovalenten Varizellen-Impfstoff von GSK zu vergleichen.
In drei klinischen Studien in Europa (Österreich, Finnland, Deutschland, Griechenland, Polen) wurde ca. 2.000 zuvor ungeimpften Kindern im Alter von 11 bis
23 Monaten zwei Dosen Priorix-Tetra im Abstand von 6 Wochen verabreicht. Die Serokonversionsraten (SC) und Geometrischen Mittelwerte der Antikörperkonzentration/-
titer (GMCs/GMTs) sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst:
Antikörper-Test (cut-off) Nach der 1. Dosis Nach der 2. Dosis
SC
(95% KI)
GMC/GMT (95% KI) SC
(95% KI)
GMC/GMT
(95% KI)
Masern
ELISA (150 mI.E./ ml)
96,4%
(KI: 95,5; 97,2)
3184,5
(KI: 3.046,5; 3.328,7)
99,1%
(KI: 98,6; 99,5)
4.828,6
(KI: 4.644,3; 5020,1)
Mumps
ELISA (231 E/ml)
Neutralisation (1:28)
91,3%
(KI: 90,0; 92,5)
95,4%
(KI: 94,3; 96,3)
976,7
(KI: 934,8; 1020,5)
147,0
(KI: 138,6; 155,8)
98,8%
(KI: 98,2; 99,2)
99,4%
(KI: 98,9; 99,7)
1.564,4
(KI: 1.514,6; 1.615,8)
478,4
(KI: 455,1; 503,0)
Rubella
ELISA
(4 I.E./ml)
99,7%
(KI: 99,4; 99,9)
62,2
(KI: 60,0; 64,5)
99,9%
(KI: 99,6; 100)
119,7
(KI: 116,4; 123,1)
Varicella
IFA (1:4)
ELISA (50 mI.E./ml)
97,2%
(KI: 96,3; 97,9)
89,4%
(KI: 87,8; 90.8)
97,5
(KI: 92,2; 103,1)
112,0%
(KI: 93,5; 134,0)
99,8%
(KI: 99,5; 100)
99,2%
(KI: 98,5; 99,6)
2.587,8
(KI: 2.454,0; 2.728,9)
2403,9
(KI: 1962,4; 2944,6)
Die beobachteten Serokonversionsraten und GMCs/GMTs waren ähnlich wie nach der separater Impfung mit Varilrix und Priorix.
Bei im Alter von 11 Monaten geimpften Kindern liegt der Anteil mit schützenden Masern-Antikörpertitern (d.h.
≥ 150 mI.E./ml) nach der ersten Dosis bei 91-
92%. Dieser Anteil ist niedriger als der, der bei Verabreichung der ersten Dosis ab dem vollendeten 12. Lebensmonat beobachtet wurde.
Die zweite Dosis Priorix-Tetra induzierte eine Erhöhung der Serokonversionsraten und/oder der Antikörperspiegel gegen die Masern-, Mumps- und Röteln-
Impfstoffkomponenten. Daher sollte die zweite Dosis vorzugsweise innerhalb von drei Monaten nach der ersten Dosis verabreicht werden, um eine Erkrankung
im Intervall zwischen den beiden Dosen zu vermeiden.
Die vorliegenden Daten deuten darauf hin, dass die Verabreichung von zwei Dosen Priorix-Tetra im Vergleich zu einer Dosis zu einer höheren Wirksamkeit
und einer Abnahme der Varizellen-Durchbruchserkrankungen führt. Dies korreliert mit dem Anstieg der Varizellen-Antikörper nach der zweiten Dosis, was auf
einen Boostereffekt durch die Gabe der zweiten Varizellenantigenkomponente schließen lässt.
Immunantwort bei Kindern zwischen 9 und 10 Monaten
In eine klinische Studie in Asien (Singapur) wurden 300 gesunde Kinder im Alter von 9 – 10 Monaten zum Zeitpunkt der ersten Impfstoffdosis eingeschlossen.
Von diesen erhielten 153 Kinder zwei Dosen Priorix-Tetra im Abstand von drei Monaten und 147 Kinder erhielten Priorix und Varilrix. Die Serokonversionsraten
und GMCs/GMTs waren denen nach getrennter Verabreichung von Varilrix und Priorix ähnlich. Die Serokonversionsraten nach der ersten Dosis
Priorix-Tetra waren für alle Antigene außer Masern mit denen, die in anderen klinischen Studien bei Kindern im Alter von 12 – 24 Monaten beobachtet
wurden, vergleichbar. Die Serokonversionsrate für Masern bei Kindern im Alter von 9 – 10 Monaten nach einer Dosis Priorix-Tetra betrug 93,3% (95% KI:
87,6; 96,9). Die Immunantwort von Kindern kann im ersten Lebensjahr wegen einer möglichen Interferenz mit maternalen Antikörpern nicht ausreichend sein.
Daher sollte eine zweite Dosis Priorix-Tetra drei Monate nach der ersten Dosis verabreicht werden.
Persistenz der Immunantwort:
In einer breiten klinischen Studie betrugen zwei Jahre nach der Impfung die Seropositivitäts-Raten gegen Varizellen 99,4% (ELISA) und 99,2% (IFA) bzw.
99,1%, 90,5% und 100% gegen Masern, Mumps und Röteln
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nicht zutreffend.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Eine Toxizitätsstudie bei Tieren nach wiederholter Gabe ergab keinerlei Hinweise auf lokale oder systemische Toxizität des Impfstoffes.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Impfstoff:
Aminosäuren, Lactose wasserfrei. Mannitol, Sorbitol, Medium 199.
Lösungsmittel:
Wasser für Injektionszwecke.
6.2 Inkompatibilitäten
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
18 Monate.
Nach dem Auflösen sollte der Impfstoff umgehend verabreicht werden oder im Kühlschrank aufbewahrt werden (2 bis 8° C). Wenn der Impfstoff nicht innerhalb
von 24 Stunden verwendet wird, ist er zu verwerfen.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die
Aufbewahrung
Kühl lagern und transportieren (2 – 8° C).
Nicht einfrieren.
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Aufbewahrungsbedingungen nach Rekonstitution des Arzneimittels, siehe Abschnitt 6.3.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Pulver in einer Durchstechflasche (Glas Typ I) mit Stopfen (Butyl-Gummi).
Lösungsmittel in einer Fertigspritze (Glas Typ I) (0,5 ml) mit Kolbendichtungsstopfen aus Butylgummi und mit oder ohne separaten Nadeln.
Packungsgrößen zu 1 oder 10 mit jeweils 2 separaten Nadeln.
Packungsgrößen zu 1, 10, 20 oder 50 ohne Nadeln.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Der rekonstituierte (gelöste) Impfstoff ist vor der Verabreichung per Augenschein auf etwaige Fremdpartikel und/oder physikalische Veränderungen zu
untersuchen. Wenn solche Abweichungen beobachtet werden, ist der Impfstoff zu verwerfen.
Der Impfstoff wird gelöst, indem der gesamte Inhalt des beigefügten Behältnisses mit Lösungsmittel in die Durchstechflasche mit dem Pulver gegeben wird.
Danach wird die Mischung gründlich geschüttelt, bis sich das Pulver vollständig gelöst hat.
Aufgrund geringfügig abweichender pH-Werte kann die Farbe des gelösten Impfstoffes von pfirsichfarben bis fuchsienrosa variieren. Diese Farbschwankungen
stellen keine Beeinträchtigung der Wirksamkeit des Impfstoffes dar. Bei Beobachtung anderer Veränderungen ist der Impfstoff zu verwerfen.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. Inhaber der Zulassung:
GlaxoSmithKline Pharma, Wien.
8.
Zulassungsnummer:
2–00333
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung:
9. November 2007 / 25. Juli 2011.
10. Stand der Information:
Mai 2012.
Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht:
Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten.